Die große Sella-Runde
Mit Sellajoch, Fedaiapaß, Falzaregopaß, Valparolapaß und Grödner Joch
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gefahren am 11.09.2004
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Tourenlänge: 113 Km
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Höhenmeter: 3277 Hm
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Maximale Höhe: 2244 m ü. NN. (Sellajoch)
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Maximale Steigung: 12 % am Grödner Joch (Schlußanstieg in Wolkenstein Via Daunei 17,5%)
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Straßenverkehr:
In der Urlaubszeit muß auf den Paßstraßen der Dolomiten, besonders auf der "klassischen" Sella-Ronda, mit viel Verkehr gerechnet werden; nervig sind zahlreiche unvernünftige Motorradfahrer, die mit hoher Geschwindigkeit die Pässe hinaufjagen, und viele Reisebusse, die in den engen Kehren jede Menge Staus verursachen; etwas weniger los ist abseits der Sella-Ronda am Fedaia-, Falzarego und Valparolapaß
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Sonstiges:
Kurz vor der Fedaiapaßhöhe ist ein etwa 300 m langer Tunnel zu durchfahren, der allerdings gut beleuchtet ist; auf allen Pässen bewirtschaftete Schutzhäuser, in denen verpflegt werden kann; Wintersperre besteht nur für die Ostseite des Fedaiapasses von Anfang Oktober bis Ende April, alle anderen Pässe sind ganzjährig befahrbar
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Streckenverlauf:
Wolkenstein/Daunei - Sellajoch (Passo di Sella 2244 m ü. NN.) - Canazei - Fedaiapaß (Passo di Fedaia 2057 m ü. NN.) - Col di Rocca - Andraz - Passo di Falzarego (2105 m ü. NN.) - Passo di Valparola (2192 m ü. NN.) - St. Kassian - Stern/LaVilla - Corvara - Kolfuschg - Grödner Joch (2121 m ü. NN. ) - Wolkenstein/Daunei
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GPX-Track/Karte/Höhenprofil: www.gpsies.de
(Der Track beinhaltet nicht die originär gefahrene Route. Das Nachfahren erfolgt auf eigenes Risiko.)
Bilder (Slide-Show):
Die Große Sella-Runde ist eine der spektakulärsten und landschaftlich schönsten Touren, die ich bisher gefahren bin. Sie führt in weitem Bogen um den Sella-Stock und überwindet fünf Pässe. Etwas getrübt wird die Freude allerdings durch den starken Verkehr. Besonders nervig sind die zahlreichen Reisebusse, die ständig in den engen Kehren hängenbleiben, und unvernünftige Motorradfahrer, die mit hoher Geschwindigkeit die Pässe hinaufjagen.
Ausgangspunkt war unsere Pension in Wolkenstein/Daunei. Das Quartier lag herrlich oberhalb von Wolkenstein und bot eine spektakuläre Aussicht auf den Sella-Stock und das Langkofelmassiv. Am Ende der Tour hat man deshalb eine kleine Bergankunft.
Die Runde beginnt also mit einer Abfahrt nach Wolkenstein (Selva di Val Gardena). Noch im Ort beginnt der Anstieg zum ersten Paß des Tages, dem Sellajoch. Bereits kurz nach dem Ortsende erreicht die Steigung 10 %. Ab Wolkenstein ist der Anstieg 10,7 Km lang und bei einem Höhenunterschied von 695 m im Schnitt 6,5 % steil. Die Straße windet sich spektakulär unterhalb der mehr als zwei Kilometer langen und fast 1000 m hohen Wände des Langkofelmassivs nach oben.
Zwischen dem Langkofelmassiv zur Rechten und dem Sella-Stock zur Linken erreichen wir die schöne Paßhöhe. Von hier aus bietet sich eine wunderbare Aussicht auf die Geisler-Spitzen im Norden und die Gletscherfelder der Marmolada im Süden.
Die - besonders im oberen Bereich - kehrenreiche Abfahrt hinunter nach Canazei sollte man an der Abzweigung zum Passo Pordoi kurz unterbrechen, denn hier befindet sich eine Gedenktafel für das italienische Radsport-Idol Fausto Coppi.
Ab Canazei geht es dann wieder aufwärts zum Fedaia-Paß, der zu Füßen des Marmolada-Gletschers liegt. Wir befahren die leichtere Seite, nämlich von Westen her. Der Ost-Anstieg, der Steigungsspitzen von bis zu 16 % aufweist, ist berüchtigt und auch bei den Profis gefürchtet. Von Canazei ist der Anstieg 11,4 Km lang und bei einem Höhenunterschied von 595 m durchschnittlich 5,2 % steil. Erfreulicherweise hat auch das Verkehrsaufkommen merklich abgenommen. Kurz vor der Paßhöhe ist ein 300 m langer Tunnel zu durchqueren, der aber gut beleuchtet ist. Die Paßhöhe liegt auf einer Hochfläche. Hier wurde unterhalb der gewaltigen Gletscherfelder der Marmolada der Fedaiasee angestaut.
Nach der rasenden Abfahrt folgen wir kurz nach Rocca Piétora der Abzweigung nach links in Richtung Falzarego-Paß. Bei einer Länge von 20,6 Km und einem Höhenunterschied von 1029 m beträgt die durchschnittliche Steigung 5,0 %. Maximal werden in einem kurzen Abschnitt 12 % erreicht. Spektakulär ist die Auffahrt im oberen Bereich, wo ein kurzer Felstunnel zu durchfahren ist.
Vom Falzarego-Paß geht es weiter auf den Valparola-Paß. Man fährt hier in nördlicher Richtung nochmals knapp 100 m höher und erreicht die Paßhöhe nach ca. 1,5 Kilometern. Wir befinden uns nun inmitten einer Trümmerlandschaft aus riesigen Felsbrocken, die von einem Bergsturz am Kleinen Lagzuoi herrühren. Ferner sind die Spuren unübersehbar, die der Erste Weltkrieg hier hinterlassen hat. Man erkennt Einschußlöcher in den Felswänden, ferner stehen noch Reste der von den Gebirgsjägern errichteten Wehranlagen.
Herrlich ist die anschließende Abfahrt hinunter nach Stern/La Villa, die mehr als 15 Kilometer lang ist und einen Höhenunterschied von gut 700 überwindet. Ab hier geht es nun wieder aufwärts. In Corvara beginnt der Aufstieg zum letzten Paß des Tages, hinauf zum Grödner Joch. Der 9,8 Kilomter lange Anstieg ist bei einem Höhenunterschied von 589 m im Schnitt 6,0 % steil. Die Umgebung wird nun wieder vom gewaltigen Massiv des Sella-Stocks dominiert. Von der sehr schönen Paßhöhe hat man eine wunderbare Aussicht. Atemberaubend ist auch die Abfahrt, die von einem Flachstück unterbrochen wird, das unmittelbar unter den hohen Wänden des Sella-Stocks verläuft. Beim Hotel Miramonti treffen wir wieder auf die uns schon bekannte Straße nach Wolkenstein. Auf etwas schlechtem Belag geht es zurück zum Ausgangsort, wo wir noch unseren Schlußanstieg zu bewältigen hatten, der bei Steigungsspitzen von 17 % die letzten Körner forderte.